AMS Osram: Aktie zieht nach Zahlen an

Knapp 5% im Plus liegt die Aktie von AMS Osram nach Eröffnung. Der Sensorenhersteller hat zwar einen weiteren Umsatzrückgang erlitten, die eigenen und die Analystenerwartungen erfüllt.

awp 09.02.2024
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osramDer österreichische Sensorenhersteller AMS Osram hat auch im vierten Quartal 2023 deutliche Umsatzeinbussen verzeichnet. Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr haben sich wieder etwas aufgehellt.

Im vierten Quartal 2023 sanken die Verkäufe bei AMS Osram im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 908 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Schon in den Vorquartalen hatte das Unternehmen deutliche Umsatzeinbussen vermeldet. Den Rückgang begründet das Unternehmen mit der konjunkturellen Schwäche in den Industrie-, Medizin- und Konsumentenmärkten. Gut hätte sich dagegen die Nachfrage im Automobilsektor entwickelt.

Operativ sank der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) im Schlussquartal auf 62 Millionen von 86 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die entsprechende EBIT-Marge kam bei 6,9 Prozent zu liegen (VJ 7,3 Prozent). In den Zahlen sind Aufwendungen für Akquisitionen und Verkäufe, Transformationskosten und Kosten für die aktienbasierte Vergütung sowie das Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und aus dem Verkauf eines Geschäfts nicht enthalten.

Guidance erfüllt


Mit den rapportierten Zahlen landete AMS Osram ziemlich genau im Mittelfeld der eigenen Guidance für das vierte Quartal. AMS Osram hatte einen Umsatz von 850 bis 950 Millionen Euro und eine bereinigte EBIT-Marge zwischen 5 bis 8 Prozent in Aussicht gestellt. Auch die Erwartungen der Analysten konnte AMS erfüllen.

Das bereinigte Nettoergebnis lag im vierten Quartal bei minus 16 Millionen Euro, nach einem Plus von 29 Millionen im Vorjahreszeitraum. Hier hätten sich insbesondere im Nettofinanzergebnis die Kosten durch die Refinanzierungsmassnahmen im vierten Quartal negativ niedergeschlagen, heisst es weiter.

Durch die Kapitalmassnahmen konnte AMS die Nettoverschuldung bis Ende 2023 deutlich zurückführen auf nunmehr 1,3 Milliarden nach knapp 2,3 Milliarden im Vorquartal.

Dickes Minus auf Jahressicht


Auf Jahressicht brachen die Verkäufe um ein Viertel auf 3,6 Milliarden Euro ein. Den Rückgang liegt laut AMS vor allem an Portfolioveräusserungen im Segment Lamps & Systems in Höhe von rund 500 Millionen Euro und der Schwäche im Halbleitersegment.

Das bereinigte Ergebnis auf Stufe EBIT halbierte sich im Berichtsjahr 2023 annähernd auf 233 Millionen Euro, nach 407 Millionen. Die entsprechende EBIT-Marge ging um 1,9 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent zurück. Der EBIT-Rückgang habe vor allem an höheren Leerstandskosten gelegen.

Unbereinigt resultierte ein Nettoverlust von 1,6 Milliarden Euro, nach einem Minus von 444 Millionen im Vorjahr. Der Einbruch geht jedoch vor allem auf einen einmaligen Abschreiber in Höhe von 1,3 Milliarden Euro durch den Umbau im Halbleiterbreich im zweiten Quartal zurück.

Verbesserungen in zweiter Jahreshälfte erwartet


Für das erste Quartal 2024 erwartet AMS Osram einen Umsatz von 800 bis 900 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen 4 bis 7 Prozent liegen. Dabei soll die Nachfrage aus den Märkten Industrie, Medizintechnik wie ein Consumer schwach bleiben. Zudem soll sich die zuletzt sehr hohe Nachfrage nach Halbleiterprodukten für den chinesischen Automobilmarkt wieder normalisieren.

In der ersten Jahreshälfte erwartet AMS Osram weiterhin eine schwache Geschäftsdynamik. In der zweiten Jahreshälfte sollen die Geschäfte dann aber wieder anziehen. Zum einen soll der Serien-Hochlauf von neuen Produkten sich positiv auswirken und auch in den Bereichen Industrie und Medizintechnik wird eine Normalisierung der Geschäfte erwartet.

Zudem plant AMS weiterhin den Verkauf der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Halbleiteraktivitäten mit einem Umsatz von 300 bis 400 Millionen Euro. Mit dem Programm "Re-establish the Base" erhofft sich AMS bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres Verbesserungen beim bereinigten EBIT in der Grössenordnung von 75 Millionen Euro pro Jahr.

Negative Effekte werden durch die Preisverfallsraten und höhere Personalkosten im Zuge der hohen Inflationsraten im Vorjahr erwartet. Ausserdem soll es erhebliche Anlaufkosten durch die neue 8-Zoll-LED-Fabrik in Kulim (Malaysia) geben.

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