TMT: Erholung nicht in Sicht

Technologie, Medien, Telekom – von der Branche ist außer Hoffnungsstöhnen nicht mehr viel zu hören. Alle warten auf einen Konjunkturaufschwung. Der Sektor wird von ausländischen Fonds beherrscht, deutsche Produkte finden sich erst im Mittelfeld.

Adriaan Bonauer, 03.05.2002
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Noch im Jahr 2000 waren sie die Stars der Branche und die Lieblinge der Anleger. Es konnten gar nicht genug Technologie-, Medien- und Telekom-Aktien (TMT) im Depot stecken. Mittlerweile sind die Enttäuschungen so groß wie die Verluste: Auf Jahressicht verlor der schlechteste Fonds über 73 Prozent. Der Ideal Internet, der jetzt Ideal Cyberoptics heißt, hat noch ein Volumen von 324.000 Euro und wird demnächst mit einem anderen Fonds zusammengelegt.

Doch im Vergleich mit drei Jahren sieht es noch drastischer aus: Mit einem Minus von 88 Prozent schlägt der Nordinternet der Nordinvest alle anderen Fonds in dieser Kategorie. Auch insgesamt sieht es nicht besser aus. Im Durchschnitt haben die TMT-Fonds in den vergangenen drei Jahren über 37 Prozent ihres Wertes eingebüßt.

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Dass es auch besser geht, beweisen die Produkte, die mit fünf Sternen das beste Rating haben. Von 233 Fonds schaffen das aktuell nur sechs. Darunter ist kein einziger eines deutschen Anbieters. Im Ein-Jahres-Vergleich verloren zwar alle sechs Produkte, doch wer vor drei Jahren eingestiegen ist, freut sich mit dem richtigen Fonds noch über Plusraten von fast 34 Prozent.

Von den sechs 5-Sterne-Fonds ist der ACMGI Asian Technology Fund sowohl im Ein- als auch im Drei-Jahres-Vergleich der beste. Er erzielte hier minus 10 und plus 34 Prozent. Die anderen Fonds verloren während der vergangenen 12 Monate mitunter fast die Hälfte ihres Wertes – trotz 5-Sterne-Rating. Beim Asian Technology kommt allerdings zum branchentypischen Risiko noch ein regionales hinzu, denn er investiert fast ausschließlich in Japan, den Tigerstaaten und den asiatischen Schwellenländern.

Nach drei Jahren Anlagedauer sind drei der 5-Sterne-Fonds im Minus. Am schmerzlichsten waren die Verluste des fast vollständig in kleinen US-Werten investierten Putnam Emerging Information Sciences Fund mit 35 Prozent. Ein weiterer Beweis, dass auch das beste Rating nicht vor Verlusten schützt. Im Durchschnitt jedoch schnitten die sechs Top-Fonds weit besser ab als der Durchschnitt der gesamten Kategorie.

Die Aussichten des TMT-Sektors sind durchwachsen. Ein Anspringen der weltweiten Konjunktur sollte auch den Techno-Fonds wieder bessere Zahlen bescheren. Bisher gibt es keine Zeichen einer Trendwende: Im laufenden Jahr verloren die 233 Fonds durchschnittlich 20 Prozent. Zum Vergleich: Der weltweite MSCI World – Index verlor nur rund vier Prozent.

Für ein Engagement im Sektor spricht der allseits herrschende Pessimismus und die bisherige negative Wertentwicklung. Eine weitere Verschlechterung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Wegen der hohen Schwankungen ist ein Sparplan empfehlenswert. Zu beachten ist jedoch, dass sich hier auch zahlreiche weltweit oder regional anlegende Fonds einkaufen. Die Gefahr eines Klumpenrisikos ist nicht von der Hand zu weisen. Konservativen Anlegern sollten die hohen Risiken der Branche bewusst sein.
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