Nachhaltige Fonds, kein nachhaltiger Erfolg

Zu den ethischen Investments zählen die sogenannten Sustainability-Fonds. Die Auswahl ist nicht sehr groß, die meisten Fonds sind noch jung, aber überzeugen kann keiner, der das Wort im Namen führt. Die Portfolios sind sehr ähnlich.

Adriaan Bonauer, 21.08.2003
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Zu den ethischen Investments zählen zum Beispiel Öko-Effizienz- oder Fonds, die nur sozial verantwortliche Firmen kaufen. Manche Fonds geben Positiv- oder Negativkriterien vor. Postitivkriterien müssen erfüllt sein, um in ein Portfolio aufgenommen zu werden, Negativkriterien hingegen schließen ein Unternehmen oder auch eine gesamte Branche aus. Einen prominenten Teil bilden die Nachhaltigkeits- oder Sustainability-Fonds.

Die meisten der nachhaltigen Fonds, die das Wort Sustainability im Namen führen, investieren international, sie finden sich deshalb in der Morningstar Kategorie Aktien weltweit. Die Anbieter vergleichen ihre Produkte in der Regel mit dem Dow Jones Sustainability Index World (DJSI). Diese Messlatte des schweizerischen Anbieters SAM enthält aus einer breiten Branche

nmischung die 307 Unternehmen, die den Kriterien der SAM am besten gerecht werden. Die zehn Unternehmen mit der größten Gewichtung sind:

Pfizer
Citigroup
Intel
Johnson & Johnson
BP
HSBC Holdings
Vodafone
Bank of America
GlaxoSmithKline und
Procter & Gamble

Die Zusammensetzung des Index´ wird von den Fonds recht ähnlich nachgebildet. Der älteste erhältliche Fonds ist der Credit Suisse Global Sustainability, ihn gibt es bereits seit 1990. Im Vergleich mit den anderen nachhaltigen Fonds hat dieser den Vorteil eines ausreichenden Volumens von rund 70 Millionen Euro.
Die Wertentwicklung jedoch kann weder mit dem Kategoriedurchschnitt noch mit der Indexentwicklung Schritt halten. Die Standardabweichung, ein Risikomaß, liegt leicht über 20 Prozent, der Kategoriedurchschnitt liegt bei über 21. Der Fonds bringt also im Vergleich keinen Mehrwert. Ein Grund liegt in der Gebührenbelastung. Die Verwaltungsprovision von 1,92 Prozent ist sehr hoch, die weltweit anlegenden Aktienfonds berechnen durchschnittlich nur 1,30 Prozent.

Deutlich günstiger und dabei von der Zusammensetzung sehr ähnlich ist der OP Sustainability von Oppenheim. Er berechnet nur 1 Prozent an Verwaltungsgebühren im Jahr. Doch auch dieser verfehlt Kategoriedurchschnitt und Index deutlich. Dafür sind die fünf größten Positionen – bis auf manche Gewichtungen – identisch mit dem Credit-Suisse-Fonds: Pfizer, Citigroup, Johnson & Johnson, BP und Vodafone. Auch die regionale und die Branchenaufteilung ähneln sich.
Obwohl es den OP Sustainability bereits seit Anfang 2000 gibt, liegt sein Fondsvolumen nur bei gut drei Millionen Euro – eindeutig zu wenig, um für Anleger attraktiv zu sein. Auch der Swiss Life Equity Sustainability ist mit rund 15 Millionen kein Schwergewicht.

Sustainability-Fonds setzen ausschließlich auf großkapitalisierte Standardtitel mit zumeist mittlerer Bewertung. In der Regel verzichten sie auf Negativ- oder Ausschlusskriterien und orientieren sich mehr oder weniger am Index. Die Gebühren, die für eine solche Leistung berechnet werden, sind in vielen Fällen zu hoch, die Ergebnisse insgesamt nicht überzeugend.

Das ist um so trauriger, als die Vertreter der nachhaltigen Geldanlagen immer wieder mit den langfristigen Vorteilen argumentieren: Unternehmen, die sich sozial verhalten und ökologisch bewusst wirtschaften, sollen einen Mehrwert gegenüber Firmen bringen, die die Umwelt verschmutzen, auf Kinderarbeit setzen oder Betriebsräte verhindern. Leider hat sich dies bei den wenigen Fonds, die es bisher gibt, nicht bewahrheitet.

Es gibt unter den ethischen Fonds einige, die im Vergleich mit gängigen Investments durchaus einen Mehrwert bringen – nur die kleine Gruppe der Sustainability-Fonds gehört nach heutigem Stand nicht dazu.

Wir arbeiten an einer Untersuchung des gesamten Marktes für ethische Fonds in Deutschland. Eine ähnliche Analyse meiner amerikanischen Kollegin Shannon Zimmerman ergab für den US-Markt, dass ein Fokus auf solche Aktien im Allgemeinen keinen Unterschied bei Risiko und Rendite verursacht. Es wird sich zeigen, ob dies auch bei uns gilt.
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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Allianz Global Sustainability A EUR45.11 EUR0.77Rating
GS Global Sust EQ-X Cap EUR589.06 EUR2.07Rating

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