Indienfonds: Kleine Auswahl für ein großes Land

Nur ganze sieben Indienfonds bemühen sich in Deutschland um die Anlegergelder. Ein einziger davon ist deutscher Herkunft.

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Der DWS India ist einsamer heimischer Vertreter, dazu gesellen sich ein schweizer, zwei britische sowie drei amerikanische Produkte. Beim Morningstar Rating, dass sich wohlgemerkt auf die gesamte Kategorie Aktien Asien ohne Japan bezieht, kann der HSBC Indian Equity zurzeit mit fünf Sternen glänzen, alle anderen Fonds weisen vier Sterne auf. Nur der F&C Indian Investment Company fällt aus der Rolle und kann nur einen Stern ergattern.

Im Durchschnitt der sieben Fonds wurden über fünf Jahre kumuliert 113 Prozent Rendite erwirtschaftet. Fast alles davon kam in den vergangenen zwölf Monaten zustande, wie die entsprechende Durchschnittsperformance von 100,6 Prozent zeigt. Das weist auf eine hohe Volatilität hin, mit 27,7 Prozent im Schnitt der letzten drei Jahre ist sie in der Tat rec

ht hoch.

HSBC setzt Maßstab

Den höchsten Wert in der Gruppe weist der HSBC Indian Equity auf (30,3 Prozent). Dieses erhöhte Risiko nehmen die in diesem Fonds investierten Anleger sicherlich gerne in Kauf, haben sie doch im Gegenzug die jeweils mit Abstand höchste Rendite sowohl über drei (125 Prozent) als auch über fünf Jahre (260 Prozent) geliefert bekommen. Fondsmanager Sanjiv Duggal geht gerne in die Tiefe und legt mehr als die Hälfte des Aktienvermögens in mittelgroßen und kleinen Titeln an. Für einen Länderfonds erreicht er mit 66 Positionen eine recht hohe Streuung. Bis auf Halden und Versorger ist er in allen Sektoren investiert. Angesichts der fulminanten Entwicklung im vergangenen Jahr hat sich ein Kassenpolster von gut zehn Prozent des Fondsvermögens angehäuft.

Einer von nur zwei Fonds, die bereits auf eine Historie von über zehn Jahren zurückblicken können ist der ACM India Liberalization Fund. Fondsmanager Samir Arora ist seit Auflegung dabei. Leider liegt uns kein Portfolio vor.

Der drittbeste Fonds nach Renditegesichtpunkten ist der JPMF India Fund. Fondsmanager Edward Pulling setzt stark auf Technologieunternehmen wie Infosys sowie die weniger bekannten Satyam Computer Services und Wipro. Aber auch Industriefirmen wie Maschinenbauer Larsen & Toubro (auch mit einem starken Standbein im IT-Outrsourcing) oder Bharat Heavy Electricals sind prominent vertreten.

Der DWS India kann mit den vorgenannten Fonds nicht ganz mithalten. Fondsmanager Jan Viebig, seit Auflegung 1996 verantwortlich, hat ein etwas konzentrierteres Portfolio mit 50 Titeln. Er setzt noch ein wenig mehr als seine Kollegen auf den IT-Bereich. Größte Holding ist jedoch, wie bei einigen Konkurrenzfonds auch, Reliance Industries, ein Industriekonglomerat welches u.a. in der Kunststoffherstellung tätig ist.

Nach einem derart tollen Jahr wie dem abgelaufenen kann es gut sein, dass die indische Börse erst einmal eine Verschnaufpause einlegt. Vor allem die Bewertungen der IT-Outsourcer sind mittlerweile doch schon sehr ambitioniert. Auch das Makroumfeld ist nicht ohne Probleme. Die Kaschmir-Krise ist zwar von den Titelseiten verschwunden, schwelt jedoch weiter. Auch darf nicht vergessen werden, dass Hunderte von Millionen armer Inder vom Boom in der Tech-Hochburg Bangalore kaum oder gar nicht profitieren. Aber die langfristigen Vorteile Indiens bestehen weiter: Eine hohe Zahl hervorragend ausgebildeter junger Menschen mit guten Englischkenntnissen, sowie eine weiterhin stark steigende Bevölkerungszahl gehören sicher dazu, vor allem im Vergleich mit dem regionalen Rivalen China.
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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
HSBC GIF Indian Equity AD301.18 USD0.18Rating
JPM India A (dist) USD121.74 USD0.04Rating

Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .