Die Gold Renaissance

Gold gilt gemeinhin als ein sicherer Hafen, in den Anleger bei zu erwartenden wirtschaftlichen und/oder politischen Turbulenzen flüchten können. Besonders in Zeiten hoher Inflation kaufen Anleger Sachanlagen, um der Geldentwertung zu entgehen.

Simon Nöth 16.11.2007
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Der Goldpreis hat sich in den letzten fünf Jahren erstaunlich entwickelt. Zwischen 1998 und 2002 dümpelte der Preis des Edelmetalls um die 300 US-Dollar Marke. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich der Goldpreis um 150% auf derzeit 800 US-Dollar erhöht bzw. ist um 20% pro Jahr gestiegen. Als Erklärung dafür dient nicht nur der generelle Preisanstieg für Rohstoffe, sondern auch die politische Unsicherheit, die von den Krisenregionen im Irak, Afghanistan und Iran ausgeht. Außerdem besteht eine negative Korrelation zwischen dem Goldpreis und dem US-Dollar. Das heißt, ein schwächerer US-Dollar bedingt einen stärkeren Goldpreis. So ist der Goldpreis im obigen Zeitraum auf Euro-Basis nur um knapp 75% gestiegen (12% p.a.). Allerdings liegt er damit noch deutlich unter vergangenen Höchstwerte

n. Der inflationsbereinigte Höchststand von Gold aus den 80er Jahren beträgt 2200 US-Dollar.

Der Anleger kann auf verschiedene Arten in Gold investieren. Er kann in physisches Gold investieren oder aber in Fonds, die in Goldminenaktien investieren. Hier gibt es einen grundsätzlichen Unterschied. Wenn der Anleger sein Geld in einen Goldminenfonds investiert, wirkt das wie ein Hebel auf den Goldpreis. Die Kursbewegungen des Goldpreises werden verstärkt mitgemacht. Die Gold fördernden Unternehmen hängen stark vom Goldpreis ab. Steigt der Preis, so könnte sich eventuell der Abbau von bisher zu kostenintensiven Goldvorkommen lohnen, sinkt der Preis, dann mindern sich auch die rentablen Reserven. Auch die Qualität der Unternehmensführung und die Ressourcen für die Erschließung neuer Vorkommen spielen eine wichtige Rolle. Ein zweiter Wermutstropfen ist die geografische Lage der Goldminen. Minen in Südafrika, Kanada oder Brasilien bedeuten, dass bei einer Aufwertung der Landeswährung der Goldschürfer die Umsätze und Gewinnmargen beeinflusst werden. Gold wird in US-Dollar ausgewiesen wird, die Umsätze werden aber in der Heimatwährung bilanziert. Mit einer Anlage in einen Goldminenfonds hat man also ein unternehmensspezifisches und ein Währungsrisiko.



Goldinvestments für Privatanleger

Im Folgenden stellen wir Ihnen drei Investitionsmöglichkeiten vor: Einen Goldminenfonds, einen passives Engagement in physisches Gold und einen aktiv gemanagten Fonds, der in physisches Gold und Terminkontrakte auf Gold investiert.



Der Aktienfonds:

Der MLIIF World Gold ist der größte Goldminenfonds mit einem Volumen von 4 Mrd. Euro. Die Fondsmanager Graham Birch und Evy Hambro investieren überwiegend in große Wachstumsunternehmen, die Gold und andere Edelmetalle abbauen. Das Portfolio besteht aus 60 Werten, wobei die Konzentration auf die 10 größten Titel mit 57% sehr hoch ist. Die Fondsmanager orientieren sich für die Titelselektion stark am AMEX Goldminers Index. Die selektierten Unternehmen sind überwiegend mittlere bis große Wachstumstitel. Newcrest Mining ist mit 8,5% die größte Position im Portfolio. Danach folgt Barrick Gold mit 8%, der Weltmarktführer bei der Goldherstellung. Barrick ist für gut 10% der weltweiten Minenproduktion verantwortlich und stellt fast 7% des gesamten jährlichen Goldangebots. Das Unternehmen hat nach Morningstar Schätzung ein KGV von 22 und wird daher zu seiner Branche, die ein KGV von 25 für die erwarteten Gewinne aufweist, mit einem Abschlag gehandelt. Kanada ist im Portfolio mit 30%, Südafrika mit 25% und Australien mit 18% gewichtet. Im Vergleich zum AMEX Gold Miners Index ist der Fonds in Südafrika überproportional engagiert und in Kanada unterrepräsentiert. Im Jahresverlauf weist der Fonds eine Rendite von 30% auf und ist damit um 7,5 Prozentpunkte besser als seine Vergleichskategorie. Den AMEX Gold Miners Index schlägt er um 17 Prozentpunkte. Vergleicht man den Fonds über 5 Jahre mit seiner Vergleichkategorie und dem AMEX Gold Miners Index, übertrifft er mit 22,5% p.a. die Vergleichskategorie um 2,5 Prozentpunkte und den AMEX Gold Miners Index um 7 Prozentpunkte. Der maximale Ausgabeaufschlag schlägt mit 5% zu Buche, während die Verwaltungsgebühr 1,75% beträgt. Die durchschnittliche Verwaltungsgebühr der Kategorie beträgt 1,68%.



Das Exchange Trade Commodity/Certificat:

Der Lyxor Gold Buillon Service (GBS) ist ein Indexzertifikat, das den Goldpreis auf dem Spotmarkt abbildet. Ein Anteilsschein bildet 1/10 einer Feinunze Gold (1 Feinunze = 31,105 g) ab. Somit wird dem Anleger eine fast komplette Partizipation an der Entwicklung des Goldpreises in Euro ermöglicht. Je mehr Geld in den Fonds fließt, desto mehr Gold wird erworben und treuhänderisch in den Tresorräumen der HSBC in London verwahrt. Der Lyxor GBS ist kein Sondervermögen, sondern eine Schuldverschreibung. Das heißt, das Gold kann von den Zertifikatinhabern theoretisch bei dem Treuhänder abgeholt werden. Gegenwärtig werden knapp 98 Tonnen Gold gehalten, die bei einem Goldpreis von 555 Euro (12.11.2007) in etwa 1,7 Mrd. Euro wert sind. Der Fonds hält 4% an der weltweiten Goldproduktion des Jahres 2006. Das Zertifikat ist in Deutschland erst seit April erhältlich. Das Indexzertifikat berechnet als Verwaltungsgebühr 0,4% pro Jahr. Die Gebühren fallen täglich an, werden aber erst am Ende des Jahres erhoben und durch den Verkauf von physischem Gold bezahlt. Dadurch verringert sich der erworbene Anteil jährlich an 1/10 der Feinunze Gold. Die Kosten für den Erwerb des Zertifikats setzen sich aus Kauf-Verkaufs-Differenz (Spread) des Börsenhändlers und der Orderprovision der Bank oder des Online-Brokers zusammen.



Direktanlage in Gold mit aktivem Ansatz:

Der DWS Gold Plus investiert in physisches Gold. Der Fonds hat insgesamt ein Volumen von 397 Mio. Euro. Der Goldfonds ist mit 53% in kurzfristigen Anleihen mit erstklassiger Bonität investiert. Die Anleihen dienen als Sicherung für die Termingeschäfte auf Gold, Silber, Platin und Palladium. Die Preise der Edelmetalle sind im laufenden Jahr enorm gestiegen. Gold hat einen Anteil von 32% am Gesamtportfolio. Damit ist er mit 130 Mio. Euro in Gold investiert. Die anderen Edelmetalle sind mit 11% am Portfolio gewichtet. Derzeit hält der Fonds 229.500 Unzen Gold und hält Terminkontrakte auf weitere 32.800 Unzen Gold. Die Gesamtperformance des Portfolios beträgt im laufenden Jahr 20%. Der Goldpreis ist auf Euro-Basis nur um 16% seit Jahresanfang gestiegen. Über 5 Jahre lieferte der Fonds eine Rendite von 15% und über 10 Jahre 10% pro Jahr. Der Goldpreis stieg auf Euro-Basis nur um 12% p.a. über 5 Jahre liefern. Die Verwaltungsgebühr beträgt 0,85% und der maximale Ausgabeaufschlag 3%. Die TER (Total Expense Ratio) betrug für 2006 0,9%.
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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
DWS Gold plus2'847.72 EUR0.73

Über den Autor

Simon Nöth  ist Fondsanalyst bei Mornigstar