Glencore vergoldet Aktionären das Rekordjahr mit hoher Ausschüttung

Baar (awp) - Bei Glencore haben im letzten Jahr die Kassen geklingelt. Ein florierender Rohstoffhandel und hohe Preise für Kohle bescherten dem Bergbaukonzern einen Gewinn von 17,3 Milliarden Dollar. Davon sollen über 7 Milliarden an die Aktionäre fliessen.

awp 15.02.2023
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KurseUnter dem Strich verdiente Glencore damit dreieinhalb Mal so viel wie 2021: "Von den aussergewöhnlichen Entwicklungen auf den globalen Energiemärkten profitierten sowohl unser Marketing- als auch unser Industriegeschäft", sagte Glencore-Chef Gary Nagle am Mittwoch vor den Medien. Damit sei das Unternehmen mit Hauptsitz in Baar so profitabel wie noch nie gewesen.

Und das Rekordergebnis fusst nicht auf schwachen Vorjahreszahlen. Bereits 2021 hatte der Konzern aus Baar dank hoher Preise am Rohstoffmarkt hohe Gewinne eingefahren. Nun kam 2022 der Preissteigerungseffekt hinzu, der durch den Ukraine-Krieg hervorgerufen wurde.

Hohe Dividenden


Freuen dürften sich auch die Aktionäre. Diese sollen durch eine höhere Dividende und ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1,5 Milliarden Dollar am lukrativen Geschäft beteiligt werden.

Insgesamt sollen in Form einer Basis- und Sonderdividende sowie durch den Rückkauf von Aktien rund 7,1 Milliarden Dollar an die Anteilseigner fliessen. Damit wird die Auszahlung für die Aktionäre laut Konzernangaben auf 0,56 Dollar pro Titel steigen und somit mehr als verdoppelt.

Dank des starken Ergebnisses ist Glencore zudem nun quasi schuldenfrei: Die Nettoverschuldung lag zum Jahresende 2022 noch bei 75 Millionen US-Dollar - Ende 2021 betrug sie noch 6,0 Milliarden Dollar.

Beim Bergbaukonzern aus dem Kanton Zug lief es nicht immer so rosig. Das 1974 vom zeitlebens umstrittenen und 2013 verstorbenen Rohstoffhändler Marc Rich gegründete Unternehmen geriet 2015 stark unter Zugzwang. Damals sah sich Glencore aufgrund der schwachen Rohstoffmärkte zu umfangreichen Massnahmen zum Schuldenabbau gezwungen.

Trübere Aussichten


Die "goldenen Zeiten" bei Glencore haben aber ein Ablaufdatum: Schon für 2023 stellt sich der Konzern aus der Innerschweiz auf einen deutlichen Gewinnrückgang ein. Da die Kosten für den Abbau von Rohstoffen angesichts der Inflation hoch bleiben, die damit erzielten Preise am Markt aber eher geringer ausfallen dürften, will der Konzern 2023 weniger Kohle, Kupfer, Zink aus dem Boden holen.

Der Kostendruck dürfte laut dem Finanzchef Steven Kalmin auch die Profite schmälern. Kalmin sagte am Mittwoch vor Analysten, dass Glencore noch ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adj. EBITDA) in Höhe von 22,6 Milliarden US-Dollar erwartet. Das wäre rund ein Drittel weniger als in 2022 (34,1 Mrd).

An der Börse schlugen die getrübten Aussichten derweil keine hohen Wellen. Die in London gelisteten Aktien von Glencore notierten am Mittag mit 0,5 Prozent im Minus. Im Verlauf des letzten Jahres stieg der Kurs aber um mehr als 20 Prozent.

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