Amerikas Schulden im Portfolio

Das Wechselkursverhältnis Euro-Dollar ist für Anleger aus Euroland im Segment US-Dollar-Rentenfonds meist entscheidend. Die Währungswette dominiert über die Spekulation auf Zinsen. Das sollte auch 2007 so bleiben.

Werner Hedrich 30.12.2005
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US-Anleihefonds zeigten 2005 dank Dollarhausse eine beeindruckende Performance von rund 15%. Die Wertentwicklung 2005 in US-Dollar gerechnet war dagegen magere 0% bis 2%. Der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank FED hat Bondinvestoren das Leben schwer gemacht. Steigende Renditen an den Zinsmärkten bedeuten fallende Anleihekurse. Immerhin konnte die Mehrzahl der Fondsmanager das Abrutschen ihrer Portfolios in rote Vorzeichen auf Dollarbasis vermeiden. Das ist eine gute Leistung und der transparenten Geldpolitik Alan Greenspans zu verdanken. Bondinvestoren wussten immer woran sie waren. Die sehr freizügige Kommunikation seitens der FED hat die Anleger ohne das Werfen von geldpolitischen Nebelkerzen durch den Zinserhöhungszyklus geführt.

Ende der restriktive

n Geldpolitik

2006 könnte das Ende der restriktiven Geldpolitik gekommen sein. Marktteilnehmer gehen von Zinssenkungen ab nächstem Winter aus. Eine Unbekannte für Investoren wird die Amtsübergabe von Greenspan an den Akademiker Bernanke sein. Die Fed Fund Rate, der Refinanzierungssatz der US-Notenbank, liegt aktuell bei 4,25%. Bis zum Sommer könnte der Satz noch bis auf 4,5% oder 4,75% angehoben werden. Dieses Szenario ist schon heute an den Zinsmärkten eingepreist. 2007 erwarten Renteninvestoren hingegen eine Abschwächung der US-Konjunktur auf ungefähr 2,5% (Konsensprognose 2006: 3,3%). Die restriktive Geldpolitik seit Juni 2004 wird in den kommenden Monaten ihre Wirkung zeigen und die Dynamik der größten Volkswirtschaft der Welt abkühlen lassen. Die Akteure an den Kapitalmärkten erwarten deshalb eine expansivere Geldpolitik zum Jahresende 2006 hin ( Kommentar inverse Zinskurve ). Somit könnte das Anlagejahr 2006 für US-Bonds von anziehenden Kursen und fallenden Renditen (Finanzsprech: Yields) geprägt sein. Eine gute Perspektive für US-Schuldtitel auf Dollarbasis. Aber was macht die zweite Ertragskomponente, der Wechselkurs?

Quo vadis Dollar-Euro oder Euro-Dollar?

Auch in Zukunft wird die Währungsentwicklung in diesem Segment eine entscheidende Rolle spielen. Die makroökonomischen Kausalketten sind hinlänglich bekannt. Es lassen sich genügend Gründe für einen starken Dollar genauso wie für einen schwachen Greenback finden. Erinnern wir uns an die Marktausblicke vor zwölf Monaten: Die US-Dollar müsse wegen des Trillingdefizits (Verschuldung des US-Staatshaushalts, Handelsbilanzdefizit und schwacher Sparquote der US-Staatsbürger) gegenüber Euro und Yen an Wert verlieren. Investoren haben allerdings den höheren Renditen am US-Rentenmarkt den Vorzug gegeben und auf die volkswirtschaftlichen Weisheiten gepfiffen. Der US-Dollar ist der Überraschungssieger 2005 an den Währungsmärkten. Prognosen sind besonders schwer, wenn sie die Zukunft betreffen. Und noch schwerer sind sie, wenn sie Geldströme voraussagen sollen (leicht abgeändert nach Mark Twain). Darum sei darauf hingewiesen, dass für US-Anleiheinvestoren, die aus der Eurozone kommen und hier in Euro ihre Brötchen bezahlen, im Dollar Risiken wie auch Chancen liegen. Wir Morningstar Analysten wissen nicht, ob der Dollar steigen oder fallen wird.

US-Dollar-Rentenfonds

In Deutschland sind 45 US-Dollar-Rentenfonds zum Vertrieb zugelassen. Das Morningstar Rating erfasst europaweit 102 Fonds. Die Fonds dieser Kategorie investieren überwiegend in öffentliche oder halböffentliche Anleihen, die auf US-Dollar lauten oder in US-Dollar abgesichert sind.

Rentenfonds belasten ihren Kunden Verwaltungsgebühren zwischen 0,5% und 1%. Die Ausgabeaufschläge liegen meist bei 3%, in manchen Fällen sogar bei 5%. Vor dem Hintergrund des weltweit niedrigen Renditeniveaus müssen diese Gebühren erst einmal wieder verdient werden. Es wäre wünschenswert, dass Vermögensverwalter im Publikumsfondsbereich die Gebühren den niedrigeren Renditeniveaus anpassen. Keine Pensionskasse oder Versicherung würde die heute herrschenden Management Fees für Rentenfonds akzeptieren, die Fondssparern offen stehen. Die Fonds mit 5 Sternen sind meist institutionelle Anteilsklassen, weil die Kosten der Fonds geringer sind. Aber wer hat schon 1 Millionen US Dollar, um in amerikanische Schuldtitel zu investieren?

Credit Suisse Bond Fund US$

Dieser Fonds investiert in erstklassige und in begrenztem Umfang auch in Anleihen mittlerer Qualität sowie in sonstige fest- und variabelverzinsliche Werte, die zu mindestens zwei Dritteln auf US Dollar lauten. Die aktuelle Investitionsquote ist zu 100% in amerikanischen Dollars. Das Anlageziel des Fonds ist hohes und regelmässiges Einkommen in US Dollar unter dem Aspekt der Kapitalsicherheit. Fondsmanager Rasgotra verwaltet Durations- und Währungsportfolios und ist in seiner Eigenschaft als Chief Investment Officer für die Renten- und Währungsstrategie der Credit Suisse Asset Management zuständig. Rasgotra prognostiziert einen weiteren Zinsschritt der US-Notenbank auf 4,5% bis Ende Januar. Danach sollte die FED pausieren und die Rendite zehnjähriger US-Anleihen in einem Band zwischen 4,25% und 4,65% notieren, so der Fondsmanager. Der Fonds konnte seine Benchmark (JPM GBI USA Traded) auf Dollarbasis nicht schlagen. Allerdings mussten ja erst einmal die 90 Basispunkte (0,9%) für die Verwaltung verdient werden. Trägt man diesem Umstand Rechnung, dann ist das schwächere Abschneiden als die Benchmark relativ zu sehen. Aber letztendlich spielt dies für den Anleger keine Rolle, weil er die Vergütung zu zahlen hat. Auf Jahressicht konnten Euroanleger dank festem US Dollar 17,2% verdienen (12-Monats-Risiko 8,8%).

Franzosen investieren in US-Häusle-Bauer-Schulden

Schwerpunkt des SGAM Fund Bonds US Mortgage Backed Securities sind mit Hypothekendarlehen besicherten Anleihen (Mortgage Backed Securities). Diese Bonds bilden neben Staatsanleihen das größte Segment am US-Rentenmarkt und das zweitgrößte Segment der Anleihemärkte weltweit. Besichert sind die Anleihen mit Wohnungsdarlehen von US-Bürgern. Das Prinzip der aktiven Verwaltung besteht in der Ausnutzung von Ineffizienzen innerhalb MBS-Marktes. Mortgage Backed Securities werfen leicht höhere Renditen als US-Schatzanleihen ab, sind aber dennoch quasi vom US-Staat vor einem Ausfall gesichert. Damit verfügen diese Anleihen über ein sehr gutes Kreditrating. Der SGAM Fund Bonds US Mortgage Backed Securities erreichte auf Eurobasis 2005 eine Wertentwicklung von 17,1%. Das Risiko lag bei 8,6% auf Zwölfmonatssicht. Zum Vergleich: Fonds der Kategorie öffentliche Staatsanleihen denominiert in Euro schwankten zwischen 3% und 5%. Die Verwaltungsvergütung liegt bei 1% und Anleger müssen einen Ausgabeaufschlag von 5% entrichten. Hier wird kräftig hingelangt.
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Werner Hedrich