Fonds-Fokus: FT Euro HighDividend

Seit Auflage liegt der FT Euro HighDividend vor den Vergleichsfonds. Trotzdem ist der Fonds für uns kein Muss.

Simon Nöth 29.08.2008
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Die Aktienauswahl dieses Fonds beruht auf einem quantitativen Screening und einer Fundamentalanalyse der Unternehmen. Nach der Titelselektion soll das Portfolio aus Aktien mit einer zu erwartenden Dividendenrendite von über 2,5% bestehen. Es werden zwischen 60 und 80 Aktien gehalten. Jutta Milke verantwortet den FT Euro HighDividend seit fast drei Jahren.

In der vergangenen Hausse hat diese Strategie wunderbar funktioniert. Der Fonds platzierte sich 2006 im oberen Quartil der Vergleichsfonds. Seit Ausbruch der Subprimekrise hinkt der Fonds seiner Kategorie und der Benchmark hinterher. Die Ursache liegt unter anderem am quantitativen Filter, der scheinbar günstige bewertete Unternehmen auswählte. Dieser Value-Tilt sorgte für die Underperformance gegenüber der Benchmark, da die Va

lue Standardwerte und MidCaps aus der Eurozone stärker verloren als Growth Aktien. Zudem sorgte die Titelselektion dafür, dass Anfang 2007 Finanztitel gegenüber der Benchmark übergewichtet waren. Der Sektor machte die Hälfte des Portfolios aus. Bankaktien stellten den Löwenanteil mit 25%, gefolgt von Versicherungen mit 14%. Gegenwärtig sind Finanzwerte mit 25% untergewichtet. Im Gegenzug wurden dividendenstarke Energie-, Versorger- und Telekomaktien aufgebaut.

Grundsätzlich stehen wir Dividendenstrategien positiv gegenüber. Dadurch werden Unternehmen ins Portfolio gekauft, die über ein ertragreiches Geschäftsmodell verfügen und mit einer attraktiven Dividendenrendite auf den ersten Blick günstig bewertet scheinen. Die Implementierung der Strategie wirft jedoch gewisse Fragen auf.

Der Investmentprozess baut auf einem quantitativen Filter auf. Anschließend folgt die qualitative Prüfung durch das Fondsmanagement. Trotzdem verhinderte das Fondsmanagement nicht das Klumpenrisiko im Finanzbereich. Auch wenn Banken und Versicherungen unterschiedliche Geschäftsmodelle haben, dem Abwärtssog konnten sich beide Subsektoren nicht entziehen. Die im DJ Euro Stoxx zusammengefassten Versicherungen verloren in den letzten zwölf Monaten 27% und Banken 35%.

Der Fonds hat eine erwartete Dividendenrendite von 5,8%, während der Markt gemessen am MSCI EMU 4,7% in der Zukunft sieht. Eine bekannte Dividendenaktie im Fonds ist der österreichische Ölkonzern OMV, der laut Milke eine erwartete Dividendenrendite von 4,1% aufweist. Milke baute jüngst eine 1,6% Position in Siemens auf. Der Mischkonzern gilt gemeinhin nicht als Dividendenstar. Die letzte Ausschüttung an die Aktionäre betrug 1,6 Euro. Bei einem Kursniveau von 74 Euro entspricht dies einer Dividendenrendite von 2,16%. Zum Zeitpunkt des Einstiegs wies Siemens laut Milke eine erwartete Dividendenrendite von 2,6% aus. Milke führt für den Kauf vor allem ein attraktives Kursniveau und das gute Management von Siemens an. Aktien werden aus dem Portfolio verkauft, wenn die erwartete Dividendenrendite unter 2,2% fällt.

Wir erachten eine Schwelle von 2,5% für eine Dividendenstrategie als wenig ambitioniert. Gleichzeitg hat der quantitative Prozess zu einem starken Gewicht an Finanztiteln im Februar 2007 geführt. Seit Milke den Fonds leitet, werden alles in allem Marktrenditen geliefert. Die schwache relative und absolute Performance des Fonds im Jahr 2007 werfen Fragen auf, werden doch Dividendenstrategien meist als defensive Ansätze im Aktienfondsmanagement verstanden. Der FT Euro HighDividend gehört für uns nicht zur ersten Wahl für ein Euroland Exposure.

Strategie

Das Anlageuniversum sind 3500 Unternehmen aus der Eurozone. Im ersten Schnitt werden die Aktien durch einen quantitativen Filter gejagt. Auf Basis von Liquidität und Marktkapitalisierung werden die Aktien aussortiert. Anschließend wird nach Unternehmen mit einer zu erwarteten Dividendenrendite von über 2,5% gesucht. Bei den verbliebenen Aktien achtet der quantitative Filter auf Bewertung und Wachstum. Nach diesem ersten Abschnitt verbleiben etwa 100 Aktien. Überwacht wird das Ganze von einem eigenständigen Quant-Team.

Im zweiten Schritt werden die Aktien fundamental analysiert. Hier arbeiten die Fondsmanager und Aktienanalysten zusammen. Die Titel werden auf Konkursgefahr, Kapitalstruktur, Verbindlichkeiten und Ausschüttungspolitik überprüft. Zusätzlich werden vom Fondsmanagement noch Unternehmensbesuche durchgeführt.

Bei der Aktiengewichtung gibt es keine rigide Begrenzung. Allerdings wird eine Aktie in der Regel nicht dreimal höher als der Durchschnitt gewichtet. Keine Aktie war bisher mit mehr als 4% in Fonds vertreten.

Management

Jutta Milke leitet seit Dezember 2005 den FT Euro HighDividend. Milke verfügt über eine zwölfjährige Investmenterfahrung. Sie begann ihre Laufbahn als Fondsmanagerin bei dem Deutschen Investment Trust (DIT), der ehemaligen Investmentfondsgesellschaft der Dresdner Bank, wo sie den DIT Nordeuropafonds verantwortete. Im Zuge einer Umstrukturierung wechselte sie dort 2000 ins Buy-Side Research und leitete bis 2001 einen global angelegten Konsumwertefonds. Zu FRANKFURT-TRUST kam sie Ende 2001. Seit Ende 2005 hat Milke auch das Mandat für den FT HighDividend und für den Mischfonds NB-Portfolio FT. Jutta Milke studierte Volkswirtschaft und ist CFA Holder (Chartered Financial Analyst).

Wolfgang Demel ist ebenfalls seit Dezember 2005 im Fondsmanagement des FT Euro HighDividend und besitzt 21 Jahre Erfahrung im Investmentbereich. Bei Frankfurt-Trust hat er im Jahr 2000 begonnen. Demel verwaltet noch institutionelle Mandate.

Die beiden Fondsmanager werden von einem elfköpfigen Aktienanalystenteams unterstützt. Das Analystenteam ist nach Sektoren aufgeteilt, so dass es keine regionalen Begrenzungen gibt. Von daher stehen dem auf die Eurozone ausgerichteten Fonds nicht die kompletten Ressourcen zur Verfügung. Die Aktienanalysten haben laut Frankfurt-Trust eine Investmenterfahrung von durchschnittlich 12,2 Jahren. Über die Vergütungsstruktur wurde uns nichts mitgeteilt.

Rolle im Portfolio

Grundsätzlich ist eine Dividendenstrategie für Aktien aus der Eurozone ein Hauptbaustein eines Portfolios.
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Über den Autor

Simon Nöth  ist Fondsanalyst bei Mornigstar